Chat GPT in der Steuerbranche: Chance oder Risiko?
Führt Chat GPT in der Steuerbranche zu einem tiefgreifenden Wandel? In vielen Bereichen ist die Furcht groß, dass dieses innovative Programm Arbeitsplätze gefährdet und zukünftig den beruflichen Alltag stark verändern wird. Was kann der Chatbot und was nicht? Wir haben uns eingehend mit den Chancen und Risiken der KI befasst.
Chat GPT ist ein Chatbot von OpenAI, der auf dem Prinzip maschinellen Lernens beruht.
Die KI kann Texte verfassen, Informationen recherchieren und inzwischen sogar Bilder interpretieren.
In der Steuerbranche bietet die KI großes Potenzial als digitaler Assistent.
Ein Ersatz für den menschlichen Steuerberater ist auch die neue Version keinesfalls, menschliche Fachkompetenz und Erfahrung lassen sich nicht ersetzen.
In dem Zentrum von ChatGPT steht die Annäherung an menschliches Denken und Lernen.
Was ist Chat GPT?
Chat GPT (Generative Pre-trained Transformerder) ist der Prototyp eines textbasierten Dialogprogramms und beruht auf dem Ansatz des maschinellen Lernens. Schöpfer dieses innovativen Chatbots ist OpenAI, ein auf die Entwicklung von AI-Technologien spezialisiertes Unternehmen aus den USA. AI ist die Abkürzung für artificial intelligence und umschreibt die Technologie der künstlichen Intelligenz (KI). Ziel ist die Entwicklung von Computerprogrammen, die nach menschlichen Vorbild agieren sollen. Im Zentrum steht dabei in erster Linie die Annäherung an menschliches Denken und Lernen, OpenAI bezeichnet das Programm daher auch als fortschrittliche Deep-Learning-Technologie.
Der Chatbot wurde explizit darauf trainiert, auf Fragen nach menschlichem Vorbild zu antworten. Aus der Interaktion und den Dialogen lernt das Programm mit der Zeit, immer besser zu reagieren und präzisere Antworten zu geben. Chat GPT lernt somit fortlaufend dazu. Da OpenAI das Programm Entwicklern und Unternehmen bewusst zur Verwendung in anderen Anwendungen zur Verfügung stellt, ist in der nächsten Zeit mit der Veröffentlichung zahlreicher Softwarelösungen zu rechnen, in denen GPT implementiert ist.
Was kann die neue Version GPT-4?
Kaum hatte sich die erste Aufregung um die im November 2022 veröffentlichte Version etwas gelegt, sorgte OpenAI mit der Einführung von GPT-4 am 14. März 2023 erneut für Schlagzeilen. Während der Vorgänger ausschließlich kürzere Texteingaben akzeptierte, eröffnet die neue und deutlich verbesserte Version des Chatbots neue Möglichkeiten. Inzwischen können Sie sogar Bilder hochladen und von der KI interpretieren lassen. Auch längere Texte sind kein Problem mehr, das Programm verarbeitet und erstellt souverän Texte von bis zu 25.000 Wörtern. Laut Angabe von OpenAI bietet die neue Version bereits durchaus Leistungen auf menschlichem Niveau, hat allerdings auch noch einige Schwächen.
Wie lässt sich Chat GPT in der Steuerberatung einsetzen?
Einige Aufgaben lassen sich auch im Steuerbereich durchaus an den digitalen Assistenten delegieren. Dazu zählen beispielsweise:
Wissensdatenbank und Recherche:
Der schnelle Zugriff auf Informationen zu einem bestimmten Thema ist die große Stärke des Chatbots. Bereits kurz nach der Eingabe eines Schlagwortes liefert das Programm passende Informationen und durch weitere Rückfragen lässt sich der Themenbereich weiter einschränken und präzisieren. Mitarbeiter werden spürbar entlastet.
Texte zusammenfassen:
Die große Stärke einer Anwendung im Steuerbereich ist ohne Zweifel die Möglichkeit, aus langen und komplexen Texten eine verständliche Kurzversion erstellen zu lassen.
Kommunikation:
Der Entwurf von Kundenbriefen, E-Mails oder Mandantenschreiben kann zukünftig durch Chat GPT erfolgen. Anschließend passen die Mitarbeiter die Entwürfe nur noch individuell an. Im Marketingbereich kann das Programm dabei helfen, schnell und effizient Kurzbotschaften zu unterschiedlichen Themen zu verfassen. Dazu zählen beispielsweise Marketing-E-Mails oder Social-Media-Beiträge. Das Tool wandelt komplexe Texte in leicht verständliche Inhalte um, mit denen sich Kunden besser erreichen lassen.
In der Steuerberatung ist die Digitalisierung bereits sehr weit fortgeschritten, viele Steuerberater haben daher durchaus die Grundlage für die KI-Nutzung im Kanzleialltag geschaffen. Allerdings sollten sich Menschen nicht blind auf die von Chat GPT gelieferten Informationen verlassen und die Texte grundsätzlich genau prüfen. Ohne menschliche Kontrolle besteht nach wie vor das Risiko, dass die von der KI gelieferten Informationen unvollständig oder sogar falsch sind, beispielsweise wenn eine unseriöse Quelle genutzt wurde.
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Was kann ChatGPT nicht und wo sind die Grenzen?
Das Staunen über die Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten von Chat GPT ist groß, dabei sollten allerdings auch die Schwächen nicht unbeachtet bleiben. Aktuell hapert es noch in einigen Bereichen, insbesondere hinsichtlich des menschlichen Sachverstands kann der Chatbot noch nicht mithalten. Die KI generiert ihre Antworten ausschließlich auf Basis des erlernten Wissens. Sie gibt somit nur wieder, was sie gelernt hat, kann jedoch keine Rückschlüsse aus dem Erlernten ziehen und Informationen auch nicht interpretieren oder in einem anderen Kontext betrachten.
Bei spezifischen Themen und komplizierten Zusammenhängen sind zudem ein paar Schwächen zu beobachten. Das deutsche Steuerrecht ist sehr komplex, in diesem Bereich kann es bei den Antworten von Chat GPT zu einigen Ungenauigkeiten kommen. Die KI kann individuelle steuerliche Zusammenhänge nicht bis ins Detail erfassen. Es ist keinesfalls empfehlenswert, sich ungeprüft auf die Aussagen des Chatbots zu verlassen.
Weiterhin ist zu beachten, dass aktuelle Informationen und Nachrichten noch nicht erfasst sind. Für das Training des Chatbots hat OpenAI außerordentlich große Datenmengen verwendet, aktuelle News sind jedoch bisher noch nicht erfasst. Aktuell sind die von Chat GPT genutzten Information auf dem Stand Ende 2021. Auf Änderungen und Nachrichten, die seither veröffentlicht wurden, greift das Programm somit nicht zu. Im Gegensatz zu Ihrem Steuerberater kann Ihnen die KI somit nicht ohne Weiteres Informationen zu aktuellen Gesetzänderungen, BFH-Urteilen oder ähnlichen Fakten liefern.
Der Chatbot bietet durchaus großes Potenzial, jedoch kann dieser nicht die Beratung durch den menschlichen Steuerberater ersetzen.
Kann ChatGPT unser neuer digitaler Assistent im Steuerbereich werden?
Als digitaler Assistent und Entlastung für die Mitarbeiter bietet der Chatbot auch im Steuerberater durchaus großes Potenzial. Allerdings gab selbst OpenAI-Gründer Greg Brockman bei der Präsentation von GPT-4 zu, dass die KI keinesfalls als zertifizierter Steuerberater agieren kann. Der Chatbot kann somit eine Beratung durch den Menschen nicht ersetzen. Ein erfahrener Steuerberater verfügt über die nötige Erfahrung und umfassende Fachkenntnis. Zudem fehlt einem Computerprogramm auch die menschliche Seite und somit die Fähigkeit, die Steuerberatung individuell auf die Anforderungen und Bedürfnisse des jeweiligen Mandanten anzupassen.
Fazit
Die Aufregung um Chat GPT ist groß. Ein nüchterner Blick auf die Fakten zeigt jedoch, wo die Stärken und Schwächen der KI liegen. Als digitaler Assistent ist der Chatbot durchaus interessant, den menschlichen Steuerberater ersetzt er jedoch keinesfalls. Sie haben Fragen? Wenden Sie sich vertrauensvoll an die Experten der Wendl & Köhler Steuerberatungsgesellschaft, die Ihnen gerne mit Fachkompetenz und Menschlichkeit zur Seite stehen.
*Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, zusammengetragen und geschrieben. Sie ersetzen jedoch keine Rechts- oder Steuerberatung. Bitte stellen Sie für eine rechtlich bindende Beratung eine Anfrage. Wir übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder mögliche Änderung der Sachlage.
Dirk Wendl ist schon sein gesamtes Berufsleben im Bereich Steuern tätig. Nach einer Ausbildung als Steuerfachangestellter und einer Fortbildung zum Bilanzbuchhalter absolvierte er nach einer weiteren umfangreichen Ausbildung 2006 die Prüfung als Steuerfachwirt und Steuerberater. Seit 2015 ist er geschäftsführender Gesellschafter der Wendl & Köhler Steuerberatungsgesellschaft in Köln. Dirk Wendl hat sich seitdem vor allem als Spezialist für Internationales Steuerrecht, E-Commerce und als Digitalisierungsexperte einen deutschlandweit guten Ruf erarbeitet.
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