Was gibt es bei Dropshipping & Steuern zu beachten? Ebenso wie bei jeder selbstständigen Tätigkeit müssen sich Unternehmer auch bei diesem Geschäftsmodell intensiv mit den steuerrechtlichen Aspekten befassen. Die auch als Streckengeschäft bekannte Geschäftsform ist dank ihrer charakteristischen Vorteile sehr beliebt, hält aus steuerrechtlicher Sicht allerdings auch ein paar Fallstricke bereit. Nachfolgend bieten wir Ihnen einen kurzen Überblick zu Ihren steuerlichen Pflichten als Shopbetreiber.
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Das Wichtigste kurz zusammengefasst
Die Einkünfte aus einem Dropshipping-Shop unterliegen der Einkommenssteuer. Hier gilt eine jährliche Freigrenze in 2021 von 9.408 Euro (Summe aller Einkünfte).
-Shop-Inhaber mit geringem Einkommen können sich von der Umsatzsteuer befreien lassen, die Grenze liegt hier bei 22.000 Euro.
In welchem Land die Umsatzsteuer zu entrichten ist, hängt maßgeblich vom Zielland der Transaktion ab.
Dropshipping in Deutschland
Dropshipping gilt als die unkomplizierteste Variante des E-Commerce-Sektors.
Die teure und zeitraubende Lagerhaltung entfällt, daher ist dieses Geschäftsmodell mit einer vergleichsweise geringen Kapitalbindung verbunden. Viele Shop-Inhaber nutzen Plattformen wie Shopify, um ein erfolgreiches E-Commerce-Unternehmen aufzubauen.Das benötigte Kapital ist überschaubar, da Sie bei Gründung eines Dropshipping-Onlineshops keine Waren kaufen müssen. Eine Bestellung bei Ihrem Lieferanten geben Sie erst auf, wenn ein Kunde in Ihrem Shop einen Artikel bestellt. Logistisch bieten sich einige Vorteile, da der Versand bestellter Ware direkt vom Großhändler bzw. Hersteller an den Endkunden erfolgt. Sie fungieren somit als Vermittler und profitieren im Vergleich zum klassischen Handel mit eigner Lagerhaltung vom fehlenden Verkaufsrisiko.
Ihre Einnahmen ergeben sich aus der Preisdifferenz von Einkaufs- und Verkaufspreis. Der Streckenhandel ist aufgrund seiner geringen Kapitalbindung ein attraktives Modell für den Einstieg in die Selbstständigkeit, birgt allerdings auch ein paar Risiken. Insbesondere das Thema Dropshipping & Steuern verdient besondere Aufmerksamkeit. Viele Händler verkaufen in Ihren Shops Waren aus China und anderen Nicht-EU-Ländern, der richtige Umgang mit den steuerlichen Aspekten ist daher entsprechend komplex.
Lässt sich mit Dropshipping Geld verdienen?
Diese Geschäftsidee bietet durchaus Vorteile und ermöglicht auch ohne großes Kapital den Einstieg in die Selbstständigkeit. Die Kosten sind überschaubar, Sie tragen kein Warenrisiko und benötigen kein eigenes Lager. Auch die Personalkosten fallen geringer aus, insbesondere in der Anfangszeit lässt sich Dropshipping als Einzelkämpfer sogar nebenberuflich ausüben. Sie können Ihren Kunden ein beliebig großes Warenangebot zur Verfügung stellen, es entstehen vorab keine Kosten für Wareneinkauf und Lagerhaltung. Regionale Beschränkungen existieren nicht, dem internationalen Handel steht somit nichts im Weg.
Ob Sie von Ihren Einnahmen leben können, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Entscheidend sind in erster Linie ein attraktives Produktangebot sowie ein gutes Marketing. Wichtig ist daher, bereits vor der Shop-Eröffnung das richtige Konzept zu entwickeln. Folgende Tipps sind dabei hilfreich:
Das Sortiment
Auch wenn es aufgrund der fehlenden Lagerhaltung verlockend ist – ein unüberschaubares Sortiment ist nicht empfehlenswert. Fokussieren Sie sich auf eine bestimmte Zielgruppe und wählen Sie die Produkte mit Bedacht aus. Produkte mit hoher Retourenquote sollten Sie meiden.
Die Lieferanten
Da Sie den Versand bestellter Ware nicht selbst vornehmen, sind Sie zwingend auf seriöse und zuverlässige Lieferanten angewiesen.
Wählen Sie daher Ihre Geschäftspartner sorgfältig aus und prüfen Sie die Lieferanten regelmäßig. Im Bereich Dropshipping gibt es einige Anbieter, dazu zählen beispielsweise AliExpress, NEDIS oder DHgate. Auch die deutsche Lieferanten-Datenbank DropShipping.de ist eine interessante Quelle.
Das Marketing
Eine gute Marketing-Strategie ist wichtig, damit Kunden auf Ihren Shop aufmerksam werden. Im Bereich Lager und Versand sparen Sie Zeit, die Sie intensiv für die Werbung nutzen sollten.
Welches Gewerbe für Dropshipping?
Da eine Gewinnabsicht vorliegt, ist grundsätzlich ein Gewerbe anzumelden, dies ist auch bei einem nebenberuflich betriebenen Shop der Fall. Im Vorfeld sollten Sie sich mit der Art Ihres Gewerbes befassen, da Sie diese Frage beim zuständigen Gewerbeamt beantworten müssen. Die beliebte Formulierung “Handel mit Waren aller Art” wird von vielen Gewerbeämtern nicht akzeptiert, da sie zu weit gefasst ist. Um möglichen Missbrauch zu vermeiden ist eine übergreifende Beschreibung erforderlich, die explizit genug ist und Ihnen dennoch etwas Freiraum lässt. In der Regel sind die erfahrenen Mitarbeiter hilfsbereit und beraten Sie hinsichtlich der Beschreibung Ihrer Tätigkeit.
Welche Steuern fallen bei Dropshipping an?
Als Inhaber eines Dropshipping-Shops unterliegen Sie ebenso wie jedes Unternehmen mit Sitz in Deutschland der Steuerpflicht. Das Einkommensteuergesetz (EStG) dient als Grundlage für die Einkommensteuer und regelt die unterschiedlichen Facetten der Steuerpflicht. Als Einzelunternehmer mit Wohnsitz oder ständigem Aufenthalt in Deutschland unterliegen Sie der uneingeschränkten Steuerpflicht. Nach dem Welteinkommensprinzip sind somit alle weltweit generierten Einnahmen in Deutschland zu versteuern. Das zu versteuernde Einkommen ergibt sich aus der Differenz von Einnahmen und betrieblichen Ausgaben. Betriebsausgaben reduzieren Ihren Gewinn und verringern das zu versteuernde Einkommen. Dazu zählen beispielsweise folgende Positionen:
Personalkosten
Büromaterial
abziehbare Vorsteuer
Fachliteratur
Telefon-, Porto- und Internetkosten
Fortbildungen
Abschreibungen
Jedem Steuerpflichtigen steht ein Grundfreibetrag in Höhe von 9.408 Euro (Stand: 2020) zu, der sich aus der Summe aller Einkünfte eines Jahres ergibt. Zusätzlich zur Einkommenssteuer ist bei Dropshipping die umsatzsteuerliche Behandlung relevant, die viele Unternehmer vor große Probleme stellt. In der Rechnung an Ihren Kunden weisen Sie die Umsatzsteuer aus, entscheidend ist dabei grundsätzlich das Zielland. Falls Sie Waren aus Nicht-EU-Ländern beziehen, ist zudem die Einfuhrumsatzsteuer relevant, die davon unabhängig zu betrachten ist.
Hier Änderungen ab 01.07.2021 beachten, da IOSS Verfahren
Einfuhrumsatzsteuer in Deutschland: Bis EUR 26,30 (offiziell auch nur EUR 22,00, allerdings gibt es ein kalkulatorisches Schlupfloch, somit sind es effektiv EUR 26,30) keine E-UST. Relevant ist jeweils der Einkaufspreis eines Artikels. Nicht mit Zollgebühren verwechseln, die in Deutschland erst ab einem Wert von 150 Euro anfallen.
Shopify Dropshipping: Umsatzsteuer
Umsatzsteuerlich handelt es sich bei Dropshipping um ein Reihengeschäft im Sinne des § 3 VI S. 5 UStG. Für die Erhebung der Umsatzsteuer ist der Rechnungsweg entscheidend und nicht der eigentliche Versand. Vielen Dropshipping-Händlern ist nicht bewusst, dass es sich steuerrechtlich um zwei Vorgänge handelt.
Die Komplexität der deutschen Steuergesetze kann Laien schnell überfordern. Kommen zusätzlich noch Auslandsgesetze hinzu, verlieren viele Händler den Überblick. Variierende Steuersätze und unterschiedliche Regeln für Verkäufe in EU-Länder und außereuropäische Staaten erschweren Ihnen die Arbeit zusätzlich. Insbesondere für Anfänger ist internationales Steuerrecht kaum zu überblicken und erschwert bei Verkäufen ins Ausland die manuelle Bestimmung der Umsatzsteuer. Das Shop-System Shopify bietet Händlern die Möglichkeit zur automatischen Anpassung des Umsatzsteuersatzes anhand der jeweiligen Kundendaten. Das System verwendet viele Standardsteuersätze, die regelmäßig aktualisiert werden und sich bei Bedarf auch manuell korrigieren lassen.
Dropshipping als Kleinunternehmer: was gibt es hier zu beachten?
Wenn Ihre Einnahmen im vergangenen Jahr unterhalb der Grenze von 22.000 Euro lagen und im aktuellen Wirtschaftsjahr einen Betrag von 50.000 Euro nicht übersteigen, können Sie beim Finanzamt einen Antrag auf Befreiung von der Umsatzsteuerpflicht beantragen. Diese Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG ist eine Vereinfachungsregelung, bei der das Finanzamt auf die Erhebung der Umsatzsteuer verzichtet. Als Kleinunternehmer weisen Sie somit keine Umsatzsteuer aus. Damit entfällt allerdings auch das Recht auf Vorsteuerabzug.
Dropshipping Steuern Österreich
Bestellt eine in Österreich ansässige Privatperson Waren in einem Shop in Deutschland, muss der Händler den deutschen Steuersatz berechnen und die Umsatzsteuer an das deutsche Finanzamt abführen. Weist der Webshop-Betreiber nach, dass es sich um innergemeinschaftlichen Kauf in einem anderen EU-Land handelt, sind bei Dropshipping die Steuern in Österreich zu entrichten.
Dropshipping Steuern USA
Wenn Sie Waren an Kunden in den USA verkaufen, greifen auch hier die Steuergesetze des Ziellandes. Bei Dropshipping sind die Steuern in den USA zu entrichten, wenn sich dort der Wohnsitz des Endkunden befindet. Das bedeutet für Sie als Unternehmer, dass Sie dort auch zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet sind.
Dropshipping: Buchhaltung & Steuervorschriften
Aufgrund der Komplexität der Steuergesetze ist es unverzichtbar, alle Geschäftsvorgänge genau zu dokumentieren. Der Aufwand für die Dropshipping-Buchhaltung lässt sich mit guten Software-Programmen deutlich minimieren. Häufig ist eine problemlose Verbindung mit Shop-Systemen wie Shopify möglich, die Ihnen das manuelle Einpflegen der Vorgänge erspart. Halten Sie als Unternehmer Ihre privaten und geschäftlichen Finanzen grundsätzlich getrennt, da dies die Buchhaltung deutlich erleichtert. Zudem kann es sinnvoll sein, unterschiedliche Geschäftskonten für lokale und internationale Zahlungen einzurichten. Dies ermöglicht Ihnen einen besseren Überblick und erleichtert die Einhaltung der unterschiedlichen Steuervorschriften.
Fazit
Das Thema Dropshipping-Steuern ist komplex und hält einige Fallen bereit. Wenden Sie sich bei Fragen vertrauensvoll an die Wendl & Köhler Steuerberatungsgesellschaft mbH. Wir beraten Sie gerne und stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
*Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, zusammengetragen und geschrieben. Sie ersetzen jedoch keine Rechts- oder Steuerberatung. Bitte stellen Sie für eine rechtlich bindende Beratung eine Anfrage. Wir übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder mögliche Änderung der Sachlage.
Dirk Wendl ist schon sein gesamtes Berufsleben im Bereich Steuern tätig. Nach einer Ausbildung als Steuerfachangestellter und einer Fortbildung zum Bilanzbuchhalter absolvierte er nach einer weiteren umfangreichen Ausbildung 2006 die Prüfung als Steuerfachwirt und Steuerberater. Seit 2015 ist er geschäftsführender Gesellschafter der Wendl & Köhler Steuerberatungsgesellschaft in Köln. Dirk Wendl hat sich seitdem vor allem als Spezialist für Internationales Steuerrecht, E-Commerce und als Digitalisierungsexperte einen deutschlandweit guten Ruf erarbeitet.
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